Willkommen

In unserem Verbundprojekt „VIBEE“ werden digitale Tools in die Praxis gebracht, die sowohl der praktischen Imkerei als auch der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in der Risikobewertung zugutekommen.

Monitoring-Bienenstand ausgestattet mit BeeChecks, Stockwaagen und Wetterstation zur dauerhaften Aufzeichnung von Bienendaten.

Bestehende Indikatoren der Bienenvitalität werden dabei auf ihre Praxistauglichkeit überprüft und auf neue Technologien übertragen. Unter Vitalität versteht man ihre Fähigkeit, Belastungen durch Krankheiten oder Pflanzenschutzmittel zu tolerieren und ihre Leistungen als Bestäuber und Honigproduzenten dauerhaft zu erbringen. Die zu entwickelnden Vitalitätsindikatoren erlauben es, die Vitalität von Bienenvölkern automatisiert zu messen und einzuschätzen.

Solche Vitalitätsindikatoren (VIs) sollen von Imkern genutzt werden, um Störungen der Vitalität frühzeitig zu erfassen, ihre Ursachen zu verstehen, und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Prüfinstitute können die mit Hilfe der entsprechenden Werkzeuge VIs verwenden, um die Genauigkeit und Effizienz von Feldversuchen zu steigern. Zulassungsbehörden können die VIs in der Formulierung ihrer Schutzziele, Risikobewertungen, und Ausgleichsmaßnahmen einbeziehen. Durch einen konkreten Landschaftsbezug können verschiedene Anbaumethoden aus Sicht der Bienenvitalität und Bestäubungsleistung bewertet werden. Die digitalen Werkzeuge umfassen einen elektronischen Zähler der Flugaktivität eines Bienenvolkes (BeeCheck), automatische Bienenstockwaagen (erprobt im TrachtNet Monitoringprogramm) und eine benutzerfreundliche Software (VI-SOFT), die die Ableitung geeigneter Imkerpraktiken unterstützt.

Um die Anwendung des BeeCheck und der damit messbaren Indikatoren in der Praxis sicherzustellen, wird das Prüfinstitut BioChem Agrar die Praxistauglichkeit im Blick haben und auf Basis dieser Indikatoren innovative Dienstleistungen entwickeln. Ein weiteres Prüfinstitut, die Rifcon GmbH, wird die statistische Auswertung dieser Dienstleistungen durchführen und diese gegebenenfalls durch eigene Versuche stützen. Außerdem wird Rifcon mit einer Fallstudie die Verwendung des Simulationsmodell BEEHAVE im Rahmen der Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln vorangetrieben und hierfür die mit dem BeeCheck erhobenen Daten nutzen. Die Fachinstitute FBI und IBI erarbeiten imkerorientierte Nutzungsprotokolle um die Erkenntnisse, die mit BeeCheck gewonnen wurden, auf die in der Breite eingesetzten Stockwagen zu übertragen.

BeeCheck mit einfliegenden Bienen. Die Messtechnik befindet sich in einem wasserdichten widerstandsfähigen und herausnehmbaren Kunststoffgehäuse (grün), zur einfachen Wartung.

VI-SOFT wird auf dem mehrfach validierten Simulationsmodell BEEHAVE aufbauen. Es wird zu einem interaktiven Tool für Imker weiterentwickelt, damit die Erkenntnisse aus der Forschung dem breiten Fachpublikum auf innovative Art zugänglich gemacht werden können. IBI und FBI liefern den fachlichen Input für VI-SOFT und fungieren als Mittler zur Praxis durch die Imkerausbildung und -beratung.

Die Erprobung der Indikatoren wird auf Stressversuchen an vier Standorten aufbauen, an denen das raumzeitliche Angebot an Blühpflanzen in der umgebenden Landschaft mit Hilfe von Fernerkundung (Unbemannte Luftfahrzeuge, UAV) erfasst wird, sowie die Reaktionen in der Flugaktivität der Bienen und dem Stockgewicht. Der entsprechende “workflow” von der Erfassung von Landschafts- und Wetterdaten bis zur Erfassung der Vitalität stellt ein weiteres Produkt des Projektes dar, das sich mit Hilfe von Satellitendaten überregional anwenden lässt.

Das gaiac – Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse und -bewertung e.V. wird in einer Case-Study ein neues Modul für das Simulationsmodell GraS-Modell entwickeln, um das Nektar- und Pollenangebot anhand von öffentlichen GIS-Daten abzuleiten. In einer Machbarkeitsstudie soll die Nutzung der Daten als Input für BEEHAVE geprüft werden. Eine Kopplung dieser beiden Modelle ermöglicht neue Anwendungsbereiche in der Risikobewertung von Pestiziden und der Ausarbeitung und Bewertung von Risikominderungsmaßnahmen in der Agrarlandschaft.

Bienenflug währen Fungizidapplikation im Raps wird von BeeChecks aufgezeichnet.

Zudem ist es wichtig die Anforderungen der guten Laborpraxis (GLP) zu ermöglichen. Deshalb konnte mit der eurofins Agrosciences Services Ecotox GmbH ein Partner als Nicht-Zuwendungsempfänger gewonnen werden, der als unmittelbarer Vermittler und Vernetzer mit den Anforderungen von Richtlinien in der Auftragsforschung fungiert. Dieser Partner wird sich eng mit der BioChem Agrar und deren Arbeitspaket abstimmen und Feedback aus der eigenen Forschung an die Projektpartner weitergeben. Hiermit kann eine wichtige, in der Aufforderung zum Projektantrag gemachte Auflage erfüllt werden.